28. November 2016

Gedankliches Mäanderwandern

Und wann immer Menschen etwas sagen, das zu was-auch-immer
Verständnis signalisiert [vermutlich signalisieren soll]: dieses plötzliche Aufbegehren
in mir drin, diese gestärkte holländische Halskrause in mattweißem Öl aus dem 15. Jahrhundert, dieser aufgestellte Echsenlederkragen, dieses innerliche Gift bereitstellen.
Reflexhaft und nervig, aber immer öfter da.

Ist das dann jetzt die 2. weit-vor-Midlife-Crisis?
Obwohl, könnte ja auch die richtige
ordentliche, die echte, sein,
70 wäre ja nun SO jung auch nicht. [OMG!]

Um ordentliche Wortspiele und gefällige Sätze
zu [er]finden, braucht eine Worte und Spiele, denk' ich mir -
und hatte nämlich viel zu lange beides nicht. Lesen von guten Sätzen hilft ebenfalls,
und das Sprechen von entspannten echten Gesprächen. - Na los, jetzt auf Krampf
noch einen Satz für die Sanduhrform.

27. November 2016

Aktuelles

Ich habe soeben meinen Austritt aus dem Orchester und dem Vorstand per eMail verkündet. Aus der Küche kommt bereits umamischer Pizzaduft ins Wohnzimmer zum Sofa gewabert, auf dem Tisch stehen noch die Plätzchen vom Eltern-Adventskaffee. Trotz Heizung ist es arschkalt hier. - Hab ich diese eMail jetzt echt abgeschickt?! Ja; zum Glück.

23. November 2016

Mitten aus dem Leben.

Wenn es an allen Ecken ständig brennt,
ist nicht die Welt verrückt - sondern du hast
ein grottenschlechtes Zeitmanagement.

[oder bist bei der Feuerwehr]

19. November 2016

Die Wahl und ich

Meine erste Reaktion auf die Neuigkeit, dass Trump Präsident geworden ist, war rein physischer Natur: Mir sind sofort die Tränen gekommen und mein Hals hat sich zugeschnürt. Es hat sich angefühlt, wie sich vermutlich ein Schlag in den Solarplexus anfühlen mag. Leider war die Situation eine sehr unpassende, denn am 10.11. um kurz vor 9 war ich beruflich auf einer Messe und erfuhr die unangenehme Tatsache auf unserem Stand aus einem Nebensatz in einem Gespräch zwischen KollegInnen. Ich stammelte noch "Entschuldigt mich, ich muss mich mal kurz sammeln...", wanderte ein paar Minuten mit schlierigen Augen durch unsere Halle und mantra-te [wiki] dabei innerlich in einer Tour "Weinen ist jetzt wirklich nicht sinnvoll!" vor mich hin.

Bis heute kommen mir, wenn ich über das ganze nachdenke, häufig die Tränen - und ich kann immer noch nicht ganz fassen, was genau es ist, das mich ganz persönlich dabei so sehr aus der Bahn wirft. In erster Linie ist es vermutlich die moralische Aussage, die dahinter steht, wenn eine Mehrheit eines derartig weltpolitisch bedeutsamen Landes sich für jemanden wie Trump entscheidet. Einen, der völlig sorglos mit der Wahrheit umgeht. Einen, der, egal zu welchem Thema eine auch recherchiert, fast nur aus Schießwunden in seinem eigenen Knie durch seine eigene Waffe ausgeführt zu bestehen scheint.

An der Spitze der USA nun [bald] ein Mensch, der, wenn man ihn ernst nimmt, rassistisch, frauenfeindlich, generell xenophob und in eigentlich allen Belangen mindestens unpassend ignorant ist, oder der, wenn man ihn eben nicht ernst nimmt und entschuldigt, offensichtlich nur sehr selten genau weiß, was er heute meint oder gestern gesagt hat oder morgen sagen will - und man ihn daher eigentlich nicht respektieren oder ernst nehmen kann, was dann schon eine Tautologie ist und --ich hör ja schon auf. "Liebes Kind, dieser Mann ist unser Präsident, der trägt das höchste Amt im Staat. Du darfst nicht heute dies und morgen etwas anderes sagen, aber bei ihm finden wir das in Ordnung!"

Ich weiß wirklich nicht, was davon nun schlimmer ist; oder ob nicht doch das schlimmste die Tatsache ist, dass so wenig AmerikanerInnen wählen gingen wie noch nie. Oder, dass jetzt so gut wie alle mir zu erklären versuchen, dass ich wirklich keine Angst haben muss, weil der Demokratie-Wall um die Politiksphäre der USA eben mit Sicherheit hoch und breit genug sei, als dass Trump so bald [in <4 Jahren] darin nicht allzu tiefe Furchen wühlen können werde. Ich glaube das nicht.

Es ist so tragisch, dass Clinton tatsächlich in [Volks-] Stimmen mehr Wähler auf sich vereinen konnte als Trump. Und dass sie bei dieser Wahl mehr [Volks-] Stimmen auf sich vereint hat als jeder vorige US-Präsident mit Ausnahme von Obama.

PS: "Kann ich das wirklich machen?" Ja. Mein Leben. Mein Blog. Meine Regeln. Meins.