25. Dezember 2021

Steile Thesen I - Es geht aus, ein und nicht ein, aus!

Schon seit ziemlich langer Zeit sammle ich halb valide, auf meinen eigenen Gedanken basierende [und nicht streng recherchierte!] Thesen, deren [geglaubte] Erkenntnis in der Regel zufällig stattfand. Das sind jetzt fast 10 Stück, die ich eigentlich mal ausformulieren möchte, und weil mir bei einigen die fast gesicherte Realität evtl. schon zuvorgekommen ist, fange ich jetzt einfach mal an und zwar mit einer Beobachtung zur Atmung.

These I:
Der korrekte Ablauf des Atmungsvorgangs ist ausatmen - einatmen, wobei das Ausatmen bewusste Muskelkontraktion benötigt und das Einatmen
automatisch durch Entspannung entsteht.

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht genau, woher oder wann diese Einsicht kam, die ich da oben formuliert habe - eventuell war es auf einem der Fußmärsche von der oder zur Arbeit? Bis wir vor drei Jahren umgezogen sind, hatte ich nämlich nur 1.1km Arbeitsweg, den ich zu 100% zu Fuß gegangen bin. Dabei hab ich eine ganze Zeit lang geübt, eher Vorfuß zu gehen und mir meinen Bewegungsablauf bewusst zu machen, wobei natürlich auch mal die Atmung bzw. der Atemrhythmus in den Vordergrund getreten ist. Letzteres natürlich auch stark beim Joggen, aber das lass ich aktuell einfach nur noch schleifen...

Warum und was hab ich sonst überhaupt mit Atmung an sich zu tun? Kurzgefasst hab ich bis vor etwas mehr als 10 Jahren mein gesamtes Leben wahnsinnig viel gesungen, da atmet man ja beständig vor sich hin und mich wiederum seit einiger Zeit mit Meditation und da eben auch Atemtechniken beschäftigt. Naja, oder mehr mit dem Zusammenfluss von Atmung und Bewegung, und dann siehe oben, Gehen und Atmen ist ja sozusagen Yoga für Gehetzte. Seitdem ich jedenfalls einmal den Gedanken oben hatte, ging mir das nicht aus dem Kopf. Der Atem soll automatisch und "ohne Zutun" fließen - wie soll das denn gehen?! Bei mir läuft das jedenfalls nicht.

Quasi alle, die ich kenne, mich eingeschlossen, atmen ein und starten damit "die Atmung", in der Regel mithilfe des Weitens des Brustkorbs, Entspannung dieser Muskulatur bedingt dann die Ausatmung. Irgendwann fiel mir allerdings wieder ein, dass ich mal diesen coolen Jugendchorleiter hatte, der uns bewusst und auf Handbewegung hin ganz leer ausatmen und dann mit einer "überraschten" Mimik, also Augen aufreißen, Mund zum "Oh!" geöffnet und in einem Zug ohne Wiederstand die Luft "passiv" einströmen ließ. SEHR effektiv, kann ich sagen. Naja, und als ich das jetzt nochmal so probierte, erschien es plötzlich mega sinnvoll, die Lungen leerzuquetschen, um dann einfach [ja, wirklich sehr einfach] Luft wieder reinkommen zu lassen. Hmhm.

Irgendwann las ich noch etwas von Atemhilfsmuskulatur, so wird die des oberen Brustkorbs genannt, die von den meisten Menschen, die ich kenne, ja ausschließlich zum [Ein!]Atmen genutzt wird, nix mit Hilfe... und lernte beim MBSR-Kurs auch noch Leute kennen, die der Meinung waren, dass die Bauchatmung null effektiv ist [ist sie nicht, mein Schätzelein, sage ich als jahrzehntelang ambitioniert übende Sängerin]! Irre.

Und dann überfiel es mich wie ein Blitzschlag, so'n richtiger German Geistesblitz: Wir stammen alle von Fischen ab; und wie kommen die an Sauerstoff? Die schwimmen durch ihren Sauerstoffträger = Wasser und lassen den einfach einströmen - und "atmen" ihn dann aktiv durch die Kiemen wieder aus. Oder? ODER?! Deckt sich vom Prinzip auch viel besser mit der Tatsache, dass wir unsere Lungen nur mit 1a Sauerstoff füllen können, wenn wir die verbrauchte Luft vorher komplett ausgeatmet haben, und nein, das passiert nicht automatisch, s.o. der Chorleiter, der uns ausatmen ließ. Und dann, ja, dann strömt die automatisch wieder ein, wenn eine*r entspannt ist, wie bei den Fischen das Wasser.

Nachdem ich das jetzt endlich postuliert habe, kann ich mein Weihnachtsgeschenk "Breath" von James Nestor anfangen zu lesen, das sogar von Wim Hof [Ice man [wiki], kennt'er?] empfohlen wird und von dem ich mir viele spannende Einsichten und eventuell ja sogar die Bestätigung meiner These hier erhoffe!