7. April 2010

erkenntnis hoch 7

man muß auch mal philosophisch [jawohl, mit PH!] werden dürfen.

mich interessiert schon seit längerem der sogenannte flow, ein zustand, in dem man arbeitet und weder über- noch unterfordert ist. man befindet sich in der sogenannten flow-zone, die eben zwischen der panic-zone [überforderung] und der comfort-zone [unterforderung] liegt. die flow-zone ist auch der bereich, in dem einen ein lehrer halten sollte, weil man nur dann maximal lernt.

ich habe das gefühl oft beim geige-spielen - mittlerweile bin ich ganz gut darin, zu üben und für mich allein eine stelle oder ein stück zu erarbeiten. ich weiß, wann ich etwas zur seite legen kann, weil es später dann schon irgendwie klappt - ich weiß, wann ich etwas noch 20x spielen sollte, weil es auf die geläufigkeit ankommt, die mir noch fehlt - ich weiß, daß ich etwas singen können sollte, bevor ich ernsthaft erwarten kann, es gut zu spielen... das läßt sich beliebig fortführen. [nichtsdestotrotz brauche ich meinen geigenlehrer, sehr!]

bis dahin war mir der flow durchaus bekannt. dann, irgendwo bei katja [ ... ], habe ich gelesen, daß sie durch's bücherlesen ruhiger wird und unter anderem deswegen regelmäßig liest, quasi als selbstverordnung. mir selbst ist es auch schon passiert, daß ich mit meinen eltern am küchentisch saß und gelesen habe, sie mich etwas gefragt haben und ich das ü-ber-haupt nicht gehört habe, so sehr war ich versunken! ja, und dann kam mir neulich die erkenntnis: DAS ist der flow! quasi der bücher-flohw ;).

der flow ist eine form von glück, auf die man einfluß hat. [...] Der Zustand, der beim Flow erreicht wird, entspricht der kardialen Kohärenz, einer optimalen Synchronisation von Herzschlag, Atmung und Blutdruck (siehe auch Respiratorische Sinusarrhythmie). In diesem Zustand besteht völlige Harmonie zwischen dem limbischen System, das die Emotionen steuert, und dem kortikalen System/Neocortex, dem der Sitz für Bewusstsein und Verstand zugeordnet wird. [zitat: wiki s.u.]

unter diesen umständen wäre man ich ja total meschugge [meschugge ist übrigens jiddisch [wiktionary.org] :)], wenn ich nicht mindestens einmal täglich in einem buch lesen würde, oder?! das ist also mein neues vorhaben. gestern und vorgestern und heute war ich schon brav :). - wie oft lest ihr noch so richtig in büchern?

quelle: gefährliches halbwissen ^^. ach, und wiki [flow] - aber letzteres nur zum crosschecken und lücken füllen :). zum weiterlesen hier noch ein informativer artikel über den flow beim computerspielen [presse.electronic-arts.de]. [edit 2020: artikel weg]

ps: ich habe den ja noch nie gehört oder -schaut, aber der domian hat sogar mal die verdienstmedaille des verdienstordens der brd verliehen bekommen. [wiki]

17 Kommentare:

  1. Eine tolle Erkenntnis! Viel wissenschaftlicher hinterfragt und belegt als mein Bauchgefühl, aber im Grunde läuft es auf das gleiche hinaus:

    Lesen tut immens gut. Es wäre doch wirklich dusslig, einem so zuverlässigen Glücklichmacher, keine Zeit zu widmen.

    Dass ich fast jeden Tag ein Buch in der Hand habe und wenigstens einige Seiten lese, hatte ich ja schon erwähnt. Und immer, wenn mir das wieder mal für ein paar Tage länger entgleitet und ich mir die Zeit eben nicht nehme, merke ich es auch tatsächlich, dass mir ein Stück Erdung fehlt.

    Liest du einfach drauf los oder hast du dir einen festen Umfang (seiten-, kapitel-, zeit- oder sonstwie basiert) dafür eingeräumt?

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  2. Ich bin auch (gedanklich) weg, wenn ich was vertieft lese. Übrigens maaag ich jiddische Wörter im deutschen Sprachgebrauch total! :)

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  3. Kenn ich auch :) Hab über den Flow auch schon einiges gelesen.
    Übrigens hab ich ein Buch, wo jede Menge jiddische Wörter erklärt sind, die man im Deutschen benutzt. Durchaus spannend (aber ich hab da eh nen Tick, hab ein Billy-Regal nur mit Büchern zum Judentum voll)

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  4. hm... ich würde sagen, dass ich manchmal auf arbeit in diesem flow bin. aber nur manchmal. meistens will ich mehr fürn kopp. andererseits erfordert mein job auch strukturierten überblick zu behalten, und das ist ja auch kopfsache.

    und lesen... lesen tu ich in phasen ziemlich viel. aber da ich meistens nur unterwegs lese und ich grad wieder viel rad fahre, komm ich kaum dazu (zu hause sitz ich am rechner). ;)
    aber dass es mich ruhiger machen würde, habe ich noch nicht gemerkt. vielleicht habe ich auch einfach ein gutes level bereits gefunden?

    ps: würde wahnsinnig gern mal was gegeigtes von dir hören!!

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  5. Katja, ich lese einfach. manchmal habe ich nur 15 minuten, manchmal 'darf' ich lesen, so lange ich lust habe :). hauptsache, ich konzentriere mich voll auf das buch, dann habe ich nämlich gemerkt, daß die lesezeit nicht gar so entscheidend ist.
    Mary, ich auch - und meine mutter hat mich da früher gut versorgt ;)!
    Finchen, gibt es dafür einen 'grund' oder interessierst du dich aus unerfindlichen gründen dafür, so wie ich für 'problembücher' ;)?
    plappi, das mit dem rechner ist bei mir auch ein [kleines?] problem. das lesen dort nimmt einem so viel zeit... ich kann dir mal ein oder zwei aufnahmen zukommen lassen :), wenn du möchtest.

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  6. flow ist aber nicht nur an bestimmte situationen gebunden und schon gar nicht eine rein biochemische reaktion, damit das gefühl zustande kommt sind viele unterschiedliche voraussetzungen von nöten, wie beispielsweise eine kontinuierliche rückmeldung über das, wo man gerade steht, wie man zurecht kommt etc.

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  7. unbedingt!!

    ps: das kontaktformular spinnt grad? ich muss hier alle kommis zweimal tippen, damit der erscheint? oder spinn ich!

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  8. schattenzwerg, ich schrieb doch auch nirgendwo, daß der flow ausschließlich an bestimmte situationen gebunden ist - oder hilf mir, wo ich das deiner meinung nach tue! ich dachte eigentlich, ich berichte mal, daß er das nicht ist und ich ihn sogar beim bücher lesen erreiche :)! und das mit der rückmeldung ist sehr wichtig, dessen bin ich mir bewußt - deshalb brauche ich ja auch meinen geigenlehrer noch sehr und reflektiere auch nach dem lesen, was ich so gelesen habe ;).

    Anonym aka plappi ;), wird erledigt :).

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  9. Mit Büchern ... ach ja ... da war mal was. Zu meinem Leidwesen nehme ich mir keine Zeit mehr in Büchern zu lesen. Allenfalls mal ein Magazin, doch auch das nur noch sehr eingeschränkt, weil auch die langweilen. Das mit den Büchern tut mir mir jedoch leid, denn eigentlich lese ich sehr gerne. Doch ohne die Ruhe sich hinzusetzen und bewusste in den Seiten zu verweilen und nicht einfach nur scannen um den Inhalt möglichst schnell aufzunehmen, dauert es nicht lange und legen es beiseite. Dann wechselte ich auf Hörbücher beim täglichen Pendeln.

    Im Grunde ist das wie mit dem Schreiben mit dem Füller, wenn man länger nicht gemacht hat, wird es ungelenk und man muss sich wieder damit beschäftigen. Meine täglichen 15 Minuten gehören meiner Gitarre. ;)

    Über flow als solchen habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, ob es so etwas im Kundendienst überhaupt gibt, wage ich zu bezweifeln. Im weitesten Sinne handelt man als Lehrer und der Flow hier ist eher, schaffe ich es die gewünschte Inhalte zügig und zur Zufriedenheit des Gegenüber zu vermitteln. Wenn nicht, wird es stressig, aber das hat dann mit flow nichts zu tun. ;)

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  10. *seufz
    ich lösche nachher mal die doppelten, eigentlich dauert es nur manchmal, bis ein kommentar erscheint.. geduld ;).

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  11. ui, gleich 3 mal. Hab ich jetzt was gewonnen? :)

    sry, war keine Absicht, blogger.com spielt mal wieder, die haben sicher auch einen Matt wie die Wordpress_Leute

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  12. "hauptsache, ich konzentriere mich voll auf das buch, dann habe ich nämlich gemerkt, daß die lesezeit nicht gar so entscheidend ist."

    Exakt die gleiche Beobachtung habe ich auch gemacht.
    Wenn ich zu zappelig bin und es mir auch nicht gelingt alles aussen rum beim Lesen abzustreifen, kann ich das Buch direkt wieder zuklappen und mich erst um das kümmern, was mich so nervös macht.

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  13. ruediger, wenn ich anfange, bücher oder texte zu scannen, kann ich eigentlich auch wieder aufhören. passiert mir oft im internet, macht mich aber total hibbelig auf die dauer - leider. und gut, daß die 15 mins täglich zu sein scheinen :)! auf der arbeit habe ich auch selten den flow, woran auch immer das liegt.
    Katja, ja, das ist immer besser. auch eine idee oder ein einkaufs-item, das einem einfällt, gleich weg-/aufzuschreiben, ist gut - hilft, den kopf frei zu halten :).

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  14. Das ist ein großes thema, das mit dem flow. ich kann den eigentlich bei allem haben, nur nicht wenn ich das plane. also für mich wär so'ne verordnung eher nix.
    aber genau der zustand ist es, der ;ich nenn es immer contemplatives dauerschwimmen, denn dabei ist mir das mal so richtig bewusst geworden, beim schwimmen.
    der flow macht glücklich!

    das mit domian konnte ich mir gar nicht zuende angucken/hören
    also nee

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  15. smilla, ich plane ja nicht, den flow zu haben - ich plane nur zeit ein, in der ich eine chance habe, in den flow zu geraten. das ist so, wie wenn du 1x die woche schwimmst - ab und zu gibt's dann den flow als geschenk dazu. bei mir eben mit dem lesen. :)

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  16. dit vaschteh ick. :-)

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  17. datt freit mie :). [norddeutsches platt.]

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