13. Juni 2013

Gedanken - Los!

Ja, gedankenlos sind Menschen manchmal. Ich auch bisweilen. Heute an der Kasse in der Schlange, als ich total genervt von der Arbeit richtig wütend in mir drin wurde, bloß weil eine ältere Frau [so'ne Omma mit Krücke!] aasig langsam einhändig ihre 137 Sachen auf's Band legte und dann einfach nichts davon wieder einpackte, sondern super-umständlich bezahlte und danach erstmal ihr Rückgeld im Portemonnaie verstaute. Eben auch einhändig, Krücke, ne? Ich hab' sogar schon mit dem Fuß gewippt und leise vor mich hin gestöhnt vor lauter ätz-Faktor.

Noch Beispiele:
Die leere Klorolle einfach im Klo auf den Boden fallen lassen, weil es unvorstellbar scheint, dass der Pappring auch Papier ist und somit zu den Papierhandtüchern in den Müll im Vorraum kann [wobei der ja leider auch mit dem ganzen anderen Müll ungetrennt in einen großen blauen Sack kommt -.-].
Den Binden- und Tamponauffangbehälter in nahezu allen öffentlichen Klos rechts hinten aufstellen, so dass für den Fall, dass einer Rechtshänderin doch mal hintenrum abputzen muss, definitiv die Hand angehauen wird.
Nicht blinken vor'm Abbiegen - "Was interessiert's die Sau hinter mir, wo ich hin will?!".
Die Empfangsdame, die sich telefonisch bei mir beschwerte, dass "die Praktikanten so dermaßen nerven", und ebenjene doch wohl ein paar Meter neben ihr saßen und zwar kein Deutsch können, aber vielleicht "nerven" und "nerve" aus dem Englischen bei ihrem Tonfall assoziieren konnten.
In der Innenstadt nach der Party krass laut labernd und kreischend nach Hause gehen, obwohl ab dem ersten Stock meist Leute wohnen, die um 4.3o schon schlafen. Also, geschlafen haben.

Das macht man ja alles nicht mit Absicht. Ich das unübersehbare Ärgern über die Alte auch nicht. Und die Schlange wurde immer länger und passiv aggressiver. Plötzlich schoss mir aber durch den Kopf: Und wenn ich später mal selbst da vorn stehe und nestele? - Ist doch alles kacke... Ich hab' also wirklich ganz in echt tief durchgeatmet, meinen Einkaufswagen zur Seite geschoben und bin grimmig entschlossen an der Kassiererin [und der wartenden Kundin vor mir] vorbei bis zu der alten Frau gegangen und hab' sie forsch gefragt: "Darf ich Ihnen beim Einpacken helfen?" Ihr "Ja" gerade noch so abwartend hab' ich dann einfach das ganze Zeug zügig und halbwegs sinnvoll geordnet in ihre drei Tüten geschaufelt und sie noch gefragt, ob sie draußen jemanden zum Tragen hat. Hatte sie angeblich, also war mein Auftrag mit dem Verstauen der prallen Taschen im Wagen abgearbeitet. Beinahe hätte ich demonstrativ meine Hände aneinander ausgeklopft. Die ganze Schlange hinter mir wirkte erleichtert, die Kassiererin hat sich sogar bedankt. Und ich bin mordsfroh, dass ich mich mal zusammengerissen hab.

Für mehr Zusammenriss.

PS: Ein großartiger TED-Talk: Amy Cuddy - Your body language shapes who you are [youtube.com]. Naja, eigentlich sind fast alle TEDs super, aber dieser hier ist sehr bedeutsam im Sinne von meaningful. Es sind nur ~20 Minuten, die in einem Auftrag münden, den auszuprobieren auch nur 2 Minuten dauert. Sollte sich jeder mal antun!

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