11. Juli 2015

Über Schubladen und Eigenverantwortung.

Bei der Europawahl im letzten Jahr waren viele sehr besorgt über den Rechtsruck in Europa, der sich durch das Emporkommen einiger dem rechten politischen Spektrum zuzuordnenden Parteien zeigte. Unter anderem auch durch die griechische Partei Chrysi Avgi, zu deutsch: Goldene Morgenröte; diese zog im Mai 2014 mit 9.3% ins EU-Parlament ein [alle Links: wiki].

Ich wunderte mich gerade kurz darüber, dass heute, 2015 wiederum die Linken Griechenlands in Form der herrschenden Syriza [oh! nicht gewusst: zusammen] mit ANEL unter Alexis Tsipras das Land dazu bringen, mit rund 60% der Bevölkerung auf die linke Seite zu springen. Hatte ich doch den Griechen in meiner Unkenntnis seit dem letzten Jahr eben eine gewisse Rechtslastigkeit unterstellt. [Absurd, aber so ticken Gehirne ja leider häufig.]

An dieser Stelle müsste eine wohl tiefer in der Historie Hellas der letzten Jahr[zehnt]e graben - ein schneller Check quer durch Wiki hat mir gezeigt, dass Griechenland sozialdemokratisch / konservativ-liberal regiert wurde, also nix mit extrem.

Extrem ist ja oft nicht so gut - aber ist gemäßigt geradeaus denn immer die beste oder gar richtige Richtung? Lassen sich Richtungen überhaupt strikt in nur drei Kategorien einteilen? Nein - aber im Nachhinein natürlich. Womit wir genau da angekommen sind, wo es in der Regel beginnt, unangenehm zu werden, jedenfalls für mich.

Denn

dass ein Kategorisieren nicht unnütz, sondern häufig sogar notwendig ist, um gescheit überlegen und diskutieren zu können wie Schachspieler, die anstatt einzelner Spielzüge verschiedene Figuren-Konfigurationen benennen lernen und nur auf diese Weise Teile eines Spiels im Voraus durchdenken und Züge gegeneinander abwägen können, liegt auf der Hand.

Aber

jede gute Schachspielerin kann auf Nachfrage die aufeinanderfolgenden Konfigurations-Kombinationen in singuläre Figurenbewegungen zerlegen. Und eben das sollte man [ich, du, alle] auch bei jeder einzelnen Schubladenverwendung können. Zumindest anstreben.