31. Oktober 2024

Fragment ohne Titel [2021-10]

"Bearbeitung" einer Aufgabe zum assoziativen Schreiben aus Stephen King's Buch On Writing [2000].

Lächerlich. Alle meine Fotos sind weg?! Nicht im Ernst. Dir zeig ich's, jetzt erst recht.

Weiter, immer weiter, Treppe Stufe Boden. Langsam, langsamer. Halt. Atmen. Still. ... FIIIIIIIIIIIIIIIUIUIUIUIUIUIUIUIUIUIUIUIUIUIUIIIIIIIIIIIIT!!!1 mit abruptem Ende; gefolgt von Stille, again.

„Jana? Bist du das?“ Leise und ängstlich, der Ton reicht gerade um die Ecke in den Flur zu mir. Wie immer. „Na klar, wer sollte das sonst sein!? Oder wen erwartest du Sau?“ Gleich mal Fronten klären. „Und seit wann trinkst du abends was anderes als Bier, sondern setzt dir 'nen Kessel für TEEWASSER auf?!“ Ich prophezeih' euch von hier aus, dass er mit zusammengezogenen Schultern vor dem Herd steht, die Hände abgestützt, frozen, Kopf gesenkt. Klamotten à la mittelalter Geschichtslehrer aus dem 20. Jahrhundert, fifty shades of beige. Uuuuund yes, da steht er, genau wie beschrieben. Immerhin ist es heute keine Cordhose.

„Was willst du hier.“ Tja, warte nur ab, „Das wüsstest du wohl gern, kann ich mir vorstellen. Sag ich aber nicht, merkste gleich. Lass mich mal da ran.“ Allein schon, wie er zur Seite geht; könnt ich nachschubsen, hab direkt Wuchtpotential im Ellenbogen, … aber das kommt später dran. Erst mal was futtern.

„Hast du Eier da? Ich mach' uns Omelette und dann essen wir. Scheiße man, wo ist die große Pfanne hin??“ Alles raus oder wie, Fotos, Pfannen, am Ende noch der Pizzaste - ach nee, da isser. Immerhin. „Da.“ Seine Hand mit dem Finger zittert in Richtung der unteren großen Schublade, ich fass' es nicht, alles wie immer, echt mal jetzt. „Setz' dich an den Tisch und halt die Klappe, bis ich hier fertig bin.“

Interessiert ja auch keinen, warum bin ich zurück, tja, wie und warum und wer, scheißegal, und gleich geht’s hier so richtig los. Geil. But first things first. Erstmal Eier … Oliven … Tomaten... häh wo sind die hin? Ach da. - Nichts ist so gut wie perfekt stockendes luftiges Omelette, ich kann's noch. Bittedanke, gern geschehen.

„Hier, done. Iss das jetzt. - Guck mich doch wenigstens mal richtig an! Feigling. - Sind noch Klamotten von mir oben, ich hab keine gefunden?“ „Nee.“ „Wie, nee??! Spinnst du, wo ist das Zeug??“ „Weg.“ Oh man, ich RAFF's nicht! „Wegen so'n bisschen Beef haust du alles raus? Na danke. Immerhin hab ich überhaupt gar keine Frauensachen oben gefunden; dein Glück.“ „...“ Sprachlos, immer sprachlos – oder wenigstens einsilbig, langweilig und leer und fad. Einzig diese aus den gekrempelten Hemdsärmeln rausguckenden Unterarme, die machen mich schon wieder fertig. Nicht zu lang hingucken jetzt, Fokus!

„Was willst du hier.“ „Du wiederholst dich, man.“ „Jana, was willst du hier? Was wird das? Ich find' das nicht witzig!“ „Schon klar, geht aber gar nicht immer um dich, Überraschung. Wir haben noch was offen, kommst du drauf?“ „... ich dachte, … echt? Du willst... können wir das nicht anders“ „NEIN!! Ich hab so lange gewartet, wir machen das heute, genau das, nich' wann anders, sondern jetzt.“

Muss ich mich auch noch rechtfertigen, so weit kommt's noch, ey. Stocher stocher Gabel Ei, als ahnt' er schon, wie das gleich abgeht, BÄM. Und so scheiße schmeckt das Omelette echt nicht, „Gib mir deins her, ich glaub's ja nicht, hab ich dir den Appetit verdorben oder was?!“

„Bitte, Jana, lass uns reden, das ist ne vollkommen hirnrissige Idee, wir können uns nich'“ „DOCH. Können wir. Und wie! Du gegen mich, Regeln normal, wer gewinnt, kriegt Nell. Warum ist sie eigentlich nicht hier, wo hast du sie abgeladen?“ Typisch, hauptsache Ruhe, allein, er und sein Bie achnee, ist ja jetzt Tee, anscheinend, was für ein Loser, echt. Aber gut, geht ja um was. Und besser, wenn sie nicht sehen oder hören muss, wie ich ihn fertig mache.

„Jana... sie ist auf 'nem Geburtstag … ich hol sie in 2 Stunden wieder ab.“ „Schreib mir die Adresse auf, dann regel' ich das. Gewinn' ja sowieso, nä?“ Ha, das wird SO gut! Sagt halt nix, der Sack, aber gut, schreibt immerhin was auf den blöden Zettel. Zitternd! Oh man. „Na los, und jetzt geht’s raus, hier isses viel zu voll. Wo hast du die Figuren, oder sind die auch schon nicht mehr da?!“ „...“ Schon wieder kein Wort, nur diese kugelrunden Augen mit viel Weiß und der immer unsichere Mund, „Alter, man, mach' hinne, LOS JETZT!!1“

Draußen Nieselregen, genauso trüb wie dieser Typ, genauso energieraubend, aber HAH, meine Wut ist noch da, mein Antrieb brummt, die Finger kribbeln … ich kann noch, und wie, dich pack ich allemal. Wirst schon sehen. Wenn ich bloß endlich diese kack Figuren finde! - … Schuppen? Schuppen. Genau, vielleicht sind die unter den Tapeziertischen, boah, wie krass voll ist das hier denn geworden, dabei war ich doch nur 3 Wochen weg?!

„Kannst du mir mal sagen, was das soll?! Wo finde ich die scheiß Plastikdinger, wolltest du sicherstellen, dass ich dir nie wieder eins damit überziehen kann oder was?!“ Keine Reaktion, natürlich, das einfachste ist immer Schulterzucken oder gar keine Reaktion... aber vielleicht sind sie ja hinterm Tischtennistisch, was für ein Wort übrigens, egal, weg damit, MAN - „WO SIND DIE SCHEIßTEILE HIN????!!“

Ich dreh noch durch. Kann der Mann nicht wenigstens EINmal vernünftig kommunizieren, bevor's ans Eingemachte geht?! Oder will er etwa im Gegenteil heimlich MIR von hinten damit ... – nee, oder? Moment, wo is'er – WOW. Ich raff's nicht. Der ist einfach WEG?! Abgehauen??! Tatsache, keiner da, hinter mir, neben mir, niemand zu sehen, kein Geräusch, nur leere Marmeladengläser im Karton, die anklagend nicht klirren, weil er sie nicht zum Einkochen benutzt. So ein Scheiß. Ausfall des Schlachtfelds, nix mehr mit den Instrumenten der Demütigung, stattdessen Suche nach der verlorenen Person oder was?! Ich brech' ab.

„Ey, wo rennst du hin, du spinnst wohl, abhauen gilt nicht; lass uns das doch endlich mal bis zum Ende durchspielen, ich glaub', es hackt – NA WARTE!!1“ Jetzt auch noch rennen, ÄT-zend - ich dachte, wir tragen das aus wie echte Menschen, so'ne scheiß Verfolgungsjagd ist doch was für Kleinki AUa!! Boah, tut DAS weh!

Ich hab keine Lust mehr. Ich habe keine LUFT mehr! Einfach hier sitzen bleiben... - dieser dreckige scheiß Schlauch, immer liegt der quer hier rum. OK, mal wackeln, Fuß noch dran? Scheint so. Aber kacke, ey, der ist jetzt bestimmt schon über alle Berge, obwohl, das Auto hat noch nicht gemuckst, oder isser zu Fuß abgezischt? Kann ich von hier aus ja nich' sehen, aber aufstehen... nee, das läuft nicht. Mist. MISTMIST!

OPEN END.

 

1. September 2024

Geliebter Zusammenhang. - Eine Ode an Die Herrlichkeit von Struktur.

[Edit 2024: Dieser Post wurde im Juli 2022 gestartet.]

Bei den häufig phantastischen PHDcomics gibt es diesen einen, in dem sinngemäß deutlich gemacht wird, dass die große Kunst bei einer Dissertation eben nicht unbedingt darin liegt, drei bis fünf Jahre lang etwas zusammenhängend durchdachtes zu tun und das dann aufzuschreiben, sondern überraschenderweise eher darin, im Nachhinein und kurz vor Schluss die diffus wabernden Arbeiten und Ergebnisse der zurückliegenden Jahre in eine konsistente und kohärente wissenschaftliche Form zu gießen. [Wer diesen einen Comic findet und mir schickt, bekommt ein Eis!]

 EDIT 19.09.: Hannes did it! \o/ Cecilia's Thesis [phdcomics.com]

Um das zu können, bedarf es natürlich eines gewissen Überblicks. Und der ist nicht unbedingt ein "Sehen von Allem", wie ich lange dachte und was auch in diesem hervorragenden, aus meiner heutigen Sicht allerdings eher Neurodiversität denn Wissenschaft an sich beschreibenden, Abstruse Goose-Comic angedeutet wird [Klick führt zur hochauflösenden Originalversion - edit 2024: leider nein, hier steht die Begründung, warum nicht]:

Das ist aus meiner Sicht exakt vergleichbar mit dem "mindful vs. mind full"-Comic, also dem Achtsamkeitsgedanken; und dann wird auch deutlich, dass es eben rein gar nicht wissenschaftlich ist, überall alle Grundlagen, Zusammenhänge und Hintergründe an allem zu "sehen", all the time. Dann würde eins nämlich kirre. Aber diese Grundlagen, Zusammenhänge und Hintergründe zu kennen, das ist der Schlüssel. Gern so weit/groß wie möglich, aber eben immer ausgerichtet an den Gitterlinien, den Grundzügen, kategorisiert nach den definierenden Elementen.

Und so startete ich diesen Blogeintrag mit dem Gedanken im Hinterkopf, einen Post über natürliches Kacken zu schreiben, darin auf Haustiere und deren Futter zu referenzieren und die [nicht-] Parallelen unseres Verhaltens den Tieren vs. uns selbst gegenüber herauszuarbeiten, scheiterte dann aber daran, dass ich dazu

[Edit 2024: Wir werden nie erfahren, woran ich damals scheiterte. Veröffentlicht hab ich es jetzt trotzdem mal.]

P. S.: Falls ihr euch das auch fragt, gestelzt und klugscheißerisch erzählen konnte ich offensichtlich schon auf der Kassette, die ich meinen Großeltern im Alter von fünf Jahren zu Weihnachten '86 aufgenommen habe: "... nun gebt mal fein acht!" ist zum Beispiel eines der Highlights darauf, gleich zu Beginn.

29. Mai 2022

Pro Aktivität.

Ich lebe gerade ganz gut, habe viele Privilegien und fühle mich gleichzeitig total ziellos. Der Master ist schon seit einem Jahr geschafft, das Sportprogramm seit weit mehr als einem Jahr komplett auf Eis gelegt, sonstige Hobbies abseitig von Lesen [words, my one and only love] existieren lange nicht mehr; das einzige Kontinuum ist die sich in meiner Lohnarbeit immer weiter und wieder ereignende Veränderung, die mich geistig einigermaßen beschäftigt und am Laufen hält. - Liegt es an Corona? Ich weiß es nicht und glaube es nicht. Der Ukraine-Krieg schrammt an mir vorbei, ich bemühe mich und kann ihn schlecht [er-]fassen - außer in den Auswirkungen auf meine Lohnarbeit, also auch hier Dominanz des gefühlten Außens/nur Reaktion.

Vor einem knappen Jahr hatte ich beschlossen, unbedingt vor meinem 41. Geburtstag diesen August ein [mein], nein, DAS Buch zu schreiben, das ich immer schon schreiben will. In dem Kontext hab ich einiges umgesetzt und bin also quasi tätig geworden, aber auch das alles [Schreibprogramm gesucht, getestet und final gewählt, Literatur über das Schreiben gesammelt und gelesen, mit verschiedensten Menschen einige fruchtbare Diskussionen zum technischen Modus Operandi gehabt, sogar eine Art Pitch entwickelt] ist ... versackt, in a not so good way, gefühlt jedenfalls not so good. Es ist einfach ausgelaufen, eine prokrastinierte Frist wie eine achtlos offen gelassene Tube mit wertvollem und eigentlich auch wertgeschätztem Inhalt.

Nicht nur bezüglich des Buches, dem ich auf Twitter ja sogar todesmutig schon ein Hashtag gegeben hatte [#nonApologie], sondern generell kommt es mir momentan so vor, als ob die Zeit einfach so verrinnt. Ich kenne das Gegenrezept, das mir schon vor mehr als 10 Jahren der ansonsten eher etwas unsympathische Nachbarabteilungsleiter vom Fraunhofer etwas überraschend im Nebensatz verraten hat: Ereignisanker setzen, Erinnerungspunkte erschaffen, damit im Alter das Leben nicht als "schon und viel zu schnell vorbei" empfunden wird.

Auch Meike Winnemuth unternimmt seit einiger Zeit mehr oder weniger jedes Jahr ein Unterfangen,  das jedes Jahr rückblickend greifbar macht, so zum Beispiel ihr Projekt ein Jahr, ein Kleid [daskleineblaue.de], die Weltreise nach der Wer wird Millionär-Teilnahme bei Jauch mit Blog Das große Los! [vormirdiewelt.de], 2014 dann nochmal 12 Städte in Deutschland und schon 2007 einen Marathon etc. - jedes Jahr wird eine Wegmarke gegen das Durchrauschen und Vergessen gesetzt.

Ich hab das sogar auch ein paarmal gemacht, allerdings nie absichtlich, sondern aus Grunderlebnisdrang. Hilft natürlich trotzdem! Zum Beispiel mein Motto-Jahr 2014, in dem ich auf der Suche nach Kreativität und einem zufriedenstellenderen Job jeden Monat etwas anderes machte [Schlagzeug spielen, selbst Kochen, Thema Ausbildung...], oder auch ein Jahr der Gesundheit in 2012, wo ich alle Teile meines Körpers quasi einmal physikalisch prüfte und abchecken ließ und mich kümmerte oder jüngst in 2021 der Masterabschluss.

Im Kontext von "Sachen machen" - ein schon ~ 10 Jahre altes Projekt von Isabel Bogdan, das in diesem Buch [buchkatalog.de] kulminiert ist und das ich GELIEBT habe - schrieb sie mal, dass es zum Sachen machen eben quasi eines Muskels bedarf, der durch das Machen von Sachen trainiert wird. Sie hat es natürlich irgendwie eleganter ausgedrückt, was ich damit aber sagen will ist: Ich finde gerade den Anfang nicht, der Muskel scheint krass geschwächt, es ist ein Elend und ich langweile mich mit mir selbst und tue einfach "nichts". Einzig meine Bücher hab ich geschafft, drastisch auszumisten und einen Teil in den momox-Schlund zu werfen, einen anderen Teil hier im Viertel via Bücherkarton zu verschenken und den dritten aktuell leider noch hinter Schranktüren auf den passenden Einsatz warten zu lassen. Wegwerfen geht nicht.

Naja. In diesem ganzen Kontext von Kreativität und Leben, das und die ich schleifen lasse und nicht weiß, wie aktivieren, dem scheiß Buch, das ich nicht schreibe etc pp hab ich das hier auf Twitter [twitter.com] gelesen, ein Zitat von Annie Dillard, die sinngemäß dazu aufruft, konstant zu produzieren und die eigene Kreativität und Inhalte nicht für irgendetwas bestimmtes "Großes" aufsparen zu wollen.

Und dann unterhielt ich mich mit dem Mann und beklagte mich über Die Große Allumfassende Ziellosigkeit und äußerte meinen Wunsch, wieder zu schreiben. Er stellte mir eine Mörderfrage, wie ich finde:

"Was gibt es denn, womit du dich über die nächsten 12 Monate schreibend beschäftigen könntest? Wozu hättest du Lust, was interessiert dich genug?"

Die Antwort ist mir erstaunlich leicht gefallen: Parallelen. Und was das heißt, seht ihr vielleicht bald.

P.S.:
So, das hier ist also der Korken, an dem ich schon seit Wochen mehr schlecht als recht gedanklich herumlaboriere und der um's Verrecken nicht aus dem blöden Flaschenhals kommen will. Ich zeige ihn euch jetzt einfach mal, das scheint mir ein vielversprechender Weg zu sein. Nicht umständlich und altmodisch formulieren geht anscheinend auch nicht, merke ich, aber was soll's - kann ja nicht jede wie Kathrin Passig alles immer tatkräftig angehen [techniktagebuch.tumblr.com] und sogleich zum Entrümpeln der eigenen Sprache schreiten! ... wobei, hatte nicht gerade die auch dieses Buch mit dem Titel "... ohne einen Funken Disziplin" [buchkatalog.de] geschrieben?! Ich. Muss. Lesen. Gehen.

6. März 2022

prominent gekotzt I - "Die Unvollendete"

Wie kommt dieser blöde Titel zu Stande? So [twitter.com]. Evtl. wird es eine Reihe, evtl. auch nicht, das weiß man bei mir aktuell nicht so genau.

Ich hatte ab ~ September/Oktober/November geplant, bis zu meinem Geburtstag im August 2022 ein Buch zu schreiben. Das meiste vom Gerüst steht seit langem, ich habe mehrfach mit @jawl [twitter.com] dazu telefoniert und wertvollen Input bekommen, auch schon Teile des Inhalts skizziert und die digitale Umsetzung ist ebenfalls angerissen. Aber. Ach.

Im Arbeitszimmer liegt in einem großen Zettel- und sonstwas-Stapel eine Planungsskizze für unsere großen Wandschränke, die ich mit viel Elan, Struktur und Zeichenfreude fabriziert habe. Was kommt sinnvoll in welchen Schrank und wie ziehe ich wo zusätzliche Böden in die Schränke ein, in denen im Wesentlichen eine Stange montiert ist - das nimmt nämlich sonst viel zu viel leeren Platz weg und wir haben ja keinen Keller. Der Badschrank [Nummer 1 von insgesamt 5 Schränken mit zusätzlich großen Oberfächern] ist sortiert, schon seit Monaten, finito.

Die beiden großen 5x5 Kallax-Regale sind voll mit Büchern, das stört mich. Ich sortierte voller Tatendrang für Momox aus, machte im ersten Schwung > 40 Euro und habe nun die zweite Box gepackt neben dem Esstisch auf der Bank und schicke sie nicht ab, weil der Karton noch gar nicht voll ist und ich geldgeil, aber sortierfaul bin. Offensichtlich.

Die Kallaxe sind dadurch leerer geworden, außerdem hab ich Ideen [Bettwäschefächer - done, Handtuchfächer - done, 4x Alkohol-Glastüren und 9er Weingitter - 3x done und das Glas nicht geputzt, Aufkleber zwecks Türenaufhübschung - gekauft, aber nicht done]. Achach.

Auf dem Bett liegt Bettwäsche, gestern lag sie auch schon da, dann hab ich sie zum Schlafen auf den Stuhl daneben gelegt, um sie heute morgen wieder auf's Bett zu packen... naja.

Damit hier wenigstens noch irgendwas vollendet wird, veröffentliche ich jetzt einfach und blogge scheinbar wieder.

25. Dezember 2021

Steile Thesen I - Es geht aus, ein und nicht ein, aus!

Schon seit ziemlich langer Zeit sammle ich halb valide, auf meinen eigenen Gedanken basierende [und nicht streng recherchierte!] Thesen, deren [geglaubte] Erkenntnis in der Regel zufällig stattfand. Das sind jetzt fast 10 Stück, die ich eigentlich mal ausformulieren möchte, und weil mir bei einigen die fast gesicherte Realität evtl. schon zuvorgekommen ist, fange ich jetzt einfach mal an und zwar mit einer Beobachtung zur Atmung.

These I:
Der korrekte Ablauf des Atmungsvorgangs ist ausatmen - einatmen, wobei das Ausatmen bewusste Muskelkontraktion benötigt und das Einatmen
automatisch durch Entspannung entsteht.

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht genau, woher oder wann diese Einsicht kam, die ich da oben formuliert habe - eventuell war es auf einem der Fußmärsche von der oder zur Arbeit? Bis wir vor drei Jahren umgezogen sind, hatte ich nämlich nur 1.1km Arbeitsweg, den ich zu 100% zu Fuß gegangen bin. Dabei hab ich eine ganze Zeit lang geübt, eher Vorfuß zu gehen und mir meinen Bewegungsablauf bewusst zu machen, wobei natürlich auch mal die Atmung bzw. der Atemrhythmus in den Vordergrund getreten ist. Letzteres natürlich auch stark beim Joggen, aber das lass ich aktuell einfach nur noch schleifen...

Warum und was hab ich sonst überhaupt mit Atmung an sich zu tun? Kurzgefasst hab ich bis vor etwas mehr als 10 Jahren mein gesamtes Leben wahnsinnig viel gesungen, da atmet man ja beständig vor sich hin und mich wiederum seit einiger Zeit mit Meditation und da eben auch Atemtechniken beschäftigt. Naja, oder mehr mit dem Zusammenfluss von Atmung und Bewegung, und dann siehe oben, Gehen und Atmen ist ja sozusagen Yoga für Gehetzte. Seitdem ich jedenfalls einmal den Gedanken oben hatte, ging mir das nicht aus dem Kopf. Der Atem soll automatisch und "ohne Zutun" fließen - wie soll das denn gehen?! Bei mir läuft das jedenfalls nicht.

Quasi alle, die ich kenne, mich eingeschlossen, atmen ein und starten damit "die Atmung", in der Regel mithilfe des Weitens des Brustkorbs, Entspannung dieser Muskulatur bedingt dann die Ausatmung. Irgendwann fiel mir allerdings wieder ein, dass ich mal diesen coolen Jugendchorleiter hatte, der uns bewusst und auf Handbewegung hin ganz leer ausatmen und dann mit einer "überraschten" Mimik, also Augen aufreißen, Mund zum "Oh!" geöffnet und in einem Zug ohne Wiederstand die Luft "passiv" einströmen ließ. SEHR effektiv, kann ich sagen. Naja, und als ich das jetzt nochmal so probierte, erschien es plötzlich mega sinnvoll, die Lungen leerzuquetschen, um dann einfach [ja, wirklich sehr einfach] Luft wieder reinkommen zu lassen. Hmhm.

Irgendwann las ich noch etwas von Atemhilfsmuskulatur, so wird die des oberen Brustkorbs genannt, die von den meisten Menschen, die ich kenne, ja ausschließlich zum [Ein!]Atmen genutzt wird, nix mit Hilfe... und lernte beim MBSR-Kurs auch noch Leute kennen, die der Meinung waren, dass die Bauchatmung null effektiv ist [ist sie nicht, mein Schätzelein, sage ich als jahrzehntelang ambitioniert übende Sängerin]! Irre.

Und dann überfiel es mich wie ein Blitzschlag, so'n richtiger German Geistesblitz: Wir stammen alle von Fischen ab; und wie kommen die an Sauerstoff? Die schwimmen durch ihren Sauerstoffträger = Wasser und lassen den einfach einströmen - und "atmen" ihn dann aktiv durch die Kiemen wieder aus. Oder? ODER?! Deckt sich vom Prinzip auch viel besser mit der Tatsache, dass wir unsere Lungen nur mit 1a Sauerstoff füllen können, wenn wir die verbrauchte Luft vorher komplett ausgeatmet haben, und nein, das passiert nicht automatisch, s.o. der Chorleiter, der uns ausatmen ließ. Und dann, ja, dann strömt die automatisch wieder ein, wenn eine*r entspannt ist, wie bei den Fischen das Wasser.

Nachdem ich das jetzt endlich postuliert habe, kann ich mein Weihnachtsgeschenk "Breath" von James Nestor anfangen zu lesen, das sogar von Wim Hof [Ice man [wiki], kennt'er?] empfohlen wird und von dem ich mir viele spannende Einsichten und eventuell ja sogar die Bestätigung meiner These hier erhoffe!

28. August 2021

Der Trost runder Dinge von Clemens J. Setz

Ein ganz hervorragendes Buch, das leider viel zu schnell um war - und das von mir, die eigentlich nicht gern Geschichten und Erzählungen, sondern lieber längere Zusammenhänge liest.

Die handelnden Personen haben allesamt Persönlichkeit, sind subjektiv authentisch und werden aus Worten, Taten und wohlgewähltem [Erzähl-]Kontext sehr lebendig. Einen bestimmten Schreibstil gibt es nicht, im Buch sind Spam-Emails genauso wie Kürzestgeschichten vertreten.

Außerdem konnte ich beim Lesen anhand der Randbemerkungen gedanklich positiv vermerken, dass Clemens J. Setz mit Katzen [ge]lebt [hat], was ja immer gut ist.

6. Juni 2021

Heute in 10 Jahren - 2021er Edition

2009, also in einem Land vor unserer Zeit, in dem ich noch ziemlich aktiv in der Gegend herumbloggte, schrieb ich auf, wie ich mir mein Leben in 2019 vorstellte [ohne zu gendern und mit sonstigen Ausfällen, aber naja, man entwickelt sich halt auch weiter]. Wenn ich mir das heute so durchlese, stelle ich erfreut fest, dass mein tatsächliches Leben in 2021 eine Mischung aus der realistischen und der träumerischen [und ein bisschen auch der furchtbaren...] Variante ist:

Ich wohne mit dem Mann in Hannover in einem mich sehr zufrieden machenden, 70er-Jahre Reihenbungalow mit Garten in einem schönen Stadtteil mit top Grün-Nähe. Bei meinem zweiten Arbeitgeber arbeite ich seit einiger Zeit wieder nur noch 4 Tage die Woche in einem [nicht mehr ganz mittelständisch zu nennenden] Unternehmen als Leitung und gleichzeitig als Fachvertrieblerin eines [sehr] kleinen Geschäftsbereichs - was herausfordernd ist, mich aber aktuell nicht wirklich befriedigt. Weil ich häufig Überstunden mache und mich das nervt, habe ich seit einigen Monaten einen [befristeten] Zusatzvertrag über eine Teilzeit von 87,5%, was 35h und damit wenigstens die Auszahlung eines Teils dieser Überstunden bedeutet. Das wird mir allerdings langsam echt zu anstrengend... Wir haben keine Kinder, sondern endlich Katzen und das ist noch superer als gedacht! Ich habe seit 2017 nebenbei mit überwiegend großem Spaß Wirtschaftspsychologie studiert und jüngst als Mistress of Science abgeschlossen, mache [daher?] aber überhaupt keine Musik mehr. Mit meinem Schlaf [Qualität und Pensum] und der Ernährung bin ich 100% zufrieden, das Bewegungs-/Gesundheitsthema hat mit der Masterarbeit arg gelitten und kommt erst so langsam wieder in Schwung, sowohl physisch als auch psychisch betrachtet. Alles in allem 2 bis 2-, würde ich sagen, also gut - und ausbaufähig.

Kommen wir nun zur nächsten Dekaden-Vorhersage - mein Leben in 10 Jahren [ich bin dann also 49] ...

in der furchtbaren Variante:
Der Vermieter hat Eigenbedarf angemeldet, daher ist wieder unschönes Wohnen ohne Garten und Umgebungsgrün angesagt, weil der Markt hier ganz schön hart und unsere Anforderungen hoch sind. Ich bin immer noch und mittlerweile sehr unzufrieden beim gleichen Arbeitgeber, muss wieder 100% arbeiten und automatisiere also weiterhin die kapitalistische und smarte Welt. Ich bereue es, keine Kinder zu haben, bin gleichzeitig aber für eine Adoption nicht mehr flexibel genug. Nach Corona hab ich den Freundeskreis nie wieder hinbekommen und versauere in meinem eigenen Denksumpf. Meine Augen und der Nacken sind so schlecht, dass ich auf keinem Medium anständig lesen und auch nicht mehr schreiben kann; Sport und Ernährung sind auf präpandemisch schlechtem Niveau und das Gewicht sogar weit darüber. No music anywhere, nur Abgestumpftheit.

in der realistischen Variante:
Ich wohne [wir] im gleichen Umfeld, vielleicht sogar noch im Bungalow und gehe immer weitere Strecken zu Fuß. Meine Arbeit ist ok im Sinne von "Sowohl Inhalt als auch Ausmaß schaden weder mir noch der Welt", ich treffe mich regelmäßig mit Freund*innen und habe diversen Austausch. Ausmaß und Art von Ernährung sowie Bewegung verhandle ich beständig neu mit mir selbst, dann und wann gibt es Highlights wie zum Beispiel einen guten Step-Aerobic-Kurs. Die nächsten Tierheim-Katzen sind eingezogen, Garten und Haus sind in Schuss und tun uns gut.

in der träumerischen Variante:
Wir haben den Bungalow gekauft und vernetzen die Nachbarschaft mit einem monatlich offenen Tisch am Samstag. Ich arbeite in Branchen, die im weitesten Sinne die Welt verbessern und das bei einem oder mehreren Arbeitgeber*innen, die Lernkultur schätzen und fördern. Dabei gebe ich nicht nur Wissen weiter, sondern lerne selbst ständig und viel dazu. Das Auto brauche ich kaum noch, auch der/die Arbeitsweg[e] gehen überwiegend ohne, ich bin täglich und viel draußen. Es gibt weibliche und andere, nicht cis-männliche Menschen in meinem Alltag und [Arbeits-]Umfeld, der Freund*innenkreis besteht [endlich wieder] aus allen Altern von 20 bis 70. Ich arbeite an meinem dritten Buch, bin topfit und habe für alle altersgemäßen Malessen einen guten Workaround erarbeitet, vor allem im eigenen Kopf. Mein kreatives Schaffen bereichert mich und ist ein großer Teil meines Lebens... und ob schreibend oder musizierend, alles vibriert vor Resonanz im Rosa'schen Sinne [buchkatalog.de].

PS: Mit so'nem Psychologiestudium im Hinterkopf und einer aktivierten Portion Selbstreflektion ist ja schon das Schreiben eines solchen Artikels aufschlussreich... wovon handeln die Varianten jeweils hauptsächlich und warum ist das so? Welche Variante bereitet die meisten Schwierigkeiten beim Schreiben und ist am wenigsten konkret ausgestaltet, und ja, auch hier: warum ist das so? Ach, ach. Sollte Könnte Hätte Würde Los geht's!